Rugby
Rauer Mannschaftssport mit Körperkontakt made in England. Rugby gilt als eine der härtesten Mannschaftssportarten der Welt. In Großbritannien gehört es neben Fußball und Cricket zu den beliebtesten Sportarten des Landes.
Gespielt wird in mehreren Varianten mit abweichenden Spielregeln. Die populärste Variante Rugby Union galt im Gegensatz zu Fußball ursprünglich als Eliten-Sport, oder wie es ein englisches Sprichwort mit trockenem britischem Humor auf den Punkt bringt: „Fußball ist ein Gentlemen-Sport für Rüpel, Rugby ist ein Rüpel-Sport für Gentlemen“.
Nicht von ungefähr gilt der britische, sich gerne ein wenig rüpelig gebende Prinz Harry als großer Anhänger von Rugby und war während seiner Studienzeit aktiver Spieler. Der mit Hand und Fuß ausgetragene Kampf um den ellipsenförmigen Ball ist ein durch und durch britischer Sport.
Außerhalb des Vereinigten Königreichs wurde er vor allem in jenen Ländern mega-erfolgreich, die historisch einmal zum Britischen Commonwealth gehörten: Neuseeland, Australien und Südafrika stellen neben dem Mutterland traditionell die weltweit führenden Spitzenmannschaften. Nationalsport ist Rugby auf den Fidschi Inseln und auf Papua-Neuguinea. In Europa sind vor allem die Iren, Franzosen und neuerdings die Italiener den Briten im Rugby ebenbürtig. Schotten und Waliser haben wie im Fußball eigene „Nationalmannschaften“ und mischen ebenfalls an der Spitze mit. Seit ein paar Jahren gibt es auch Frauen-Ligen.
Die Anfänge von Rugby und seinen Spielregeln sind eng mit der Entstehung von Fußball als Mannschaftssport in England verbunden. Der Ball muss ins gegnerische Feld gekickt oder getragen und im Torfeld (Malfeld) abgelegt werden. Diese auf den ersten Blick kuriose Spielregel geht auf eine Legende zurück, die in die Anfangszeit des englischen Fußballs im frühen 19. Jahrhundert führt.
Ein gewisser William Webb Ellis soll 1823 als Schüler während eines Fußballspiels in Rugby in der mittelenglischen Grafschaft Warwickshire das gleichnamige Spiel erfunden haben. Im Streit um die Auslegung von Spielregeln soll er den Ball kurzerhand in das Tor der gegnerischen Mannschaft getragen haben.
Rugby als neuer Mannschaftssport war geboren, so die Legende. Ein Körnchen Wahrheit mag in der amüsanten Geschichte liegen: Der Mannschaftssport Fußball war noch jung, und die endgültigen Regeln bildeten sich nach vielen Richtungskämpfen erst nach und nach heraus. Irgendwann im 19. Jahrhundert spaltete sich Rugby endgültig vom Fußball ab. Der kecke Ballträger Ellis wurde übrigens später Dorfpfarrer, sein Denkmal steht vor der Elite-Schule von Rugby, der Webb Ellis Cup der Rugby Union-WM erinnert an ihn.
Die Spielregeln für Rugby sind komplizierter als diejenigen für Fußball, das Spiel ist rauer und temporeicher. Der ähnliche American Football hat sich später aus Rugby entwickelt. Beim Rugby Union spielen je 15 Mann um die höchste Punktzahl, der Ball wird getragen, rückwärts gepasst oder ins H-förmige Tor gekickt. Werfen oder vorwärts Passen sind verboten. Dabei zählen nicht nur die Tore (Erhöhung oder conversion), sondern auch erfolgreiche Aktionen (Versuch oder try) am Gegner vorbei. Am Schluss der Partie gewinnt die Mannschaft mit der höchsten Punktzahl.
Um den Gegner aufzuhalten, ist sogenanntes Tackling erlaubt, eine Art Klammergriff unterhalb der Schulterpartie. Wird während des Spiels gegen die Regeln verstoßen oder der Ball ins Aus befördert, wird das Spiel unterbrochen. Nun kommt die wohl charakteristischste Aktion im Rugby zum Tragen: Ausgewählte Spieler beider Mannschaften verkeilen sich ineinander je nach Spielsituation zu einer Reihe (line-up) oder einem Gedränge (scrum), um dem Gegner durch Schieben und Drücken den Ball abzujagen.
Eine Partie dauert 80 Minuten. Anders als beim American Football wird beim Rugby außer einem Zahnschutz keine Schutzkleidung, sondern normale Sportkleidung getragen. Beim international unbedeutenden Rugby League treten nur je 13 Spieler gegeneinander an, das Feld ist kleiner und der Körperkontakt dementsprechend noch rauer und enger. Insgesamt kämpfen derzeit 12 englische Rugby-Clubs um die Vorherrschaft in der höchsten Liga des Landes, der Aviva Premiership. Zu den erfolgreichsten Mannschaften aller Zeiten gehören die London Wasps, die Leicester Tigers und die Teams von Bath Rugby.
Alle drei Clubs gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert. Schottland und Wales haben eigene Ligen mit entsprechend weniger Mannschaften. Einer der populärsten und erfolgreichsten Profi-Rugbyspieler ist der Brite Jonny Wilkinson, einer der wenigen Weltstars in seinem Sport und in Großbritannien bekannt wie ein Popstar. Wichtigstes Pokalspiel auf europäischer Ebene ist der Six Nations Cups, der abwechselnd in England, Irland, Schottland und Wales sowie Frankreich und seit 2000 auch Italien ausgetragen wird. Ab 2016 wird 7er-Rugby, eine verkürzte Variante von Rugby Union mit je 7 Spielern, olympische Disziplin werden.
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