Britische Nationalsymbole
In Großbritannien gibt es Nationalsymbole - und Nationalsymbole. Zum einen die hoheitlichen und damit amtlichen, zum anderen die augenscheinlichen, die nicht selten zum Schmunzeln anregen. Doch der Reihe nach.
England, Schottland, Wales und Nordirland - fast jeder Teil des Vereinigten Königreiches hat eine eigene Flagge und damit ein eigenes Nationalsymbol. Das englische Nationalsymbol bildet ein rotes Kreuz auf weißem Grund, das St.-Georgs-Kreuz. Es erinnert an die Legende des Drachentöters Georg, der im 13. Jahrhundert zum Schutzheiligen Englands erklärt wurde. Und es soll auch das Schild des Ritters Galahad geziert haben, der nach der Artus-Sage den Heiligen Gral fand (in der Umgebung von Glastonbury in der Grafschaft Somerset soll der Gral bis heute verborgen sein).
Die Schotten verwenden ein weißes, diagonales Kreuz auf dunkelblauem Grund: Das Andreaskreuz. Der Apostel Andreas soll dem schottischen König Hungus während einer Nacht des Jahres 832 erschienen sein, um ihm zu versichern, dass er die eingefallenen Angelsachsen erfolgreich abwehren könne. Die Schotten gewannen die Schlacht und ehrten Andreas, der auf einem diagonalen Kreuz sein Leben gab.
Drachen und eine Tasse Tee
Auf der Flagge von Wales posiert ein feuerroter Drache auf grün-weißem Grund. Der Ursprung ist unklar, vieles spricht jedoch dafür, dass der Drache und die unterschiedlichen Farben sinnbildlich stehen für die Auseinandersetzungen zwischen Briten, Angelsachsen und Kelten. Für Nordirland gibt es - ob der unverändert schwierigen, politischen Lage - keine eigene Nationalflagge; stattdessen identifizieren sich die Einwohner mit dem dreiblättrigen Klee. An seinem Beispiel soll der Heilige Patrick dereinst den Zusammenhang zwischen der Dreifaltigkeit und dem einen Gott erklärt und damit das Christentum nach Irland gebracht haben.
Soviel zur amtlichen Seite. Dann gibt es da noch „John Bull“. Dem deutschen „Michel“ oder dem US-amerikanischen „Uncle Sam“ gleich, symbolisiert „John Bull“ bereits seit 1712 den „typischen“ Briten: Ein untersetzter Mann in Frack und Knickerbocker, der Nationalflagge „Union Jack“ als Weste, Zylinderhut - und oft in Begleitung einer Bulldogge. John Bull seinerseits dürfte sich gut identifizieren können mit den beiden kulinarischen Nationalsymbolen der Briten: „Fish and Chips“ und dem Sandwich. Das Sandwich ist der Legende nach eine Erfindung des vierten Earl of Sandwich (bürgerlich John Montagu), der sich 1762 nicht vom Glücksspieltisch lösen konnte und daher diese einfache und doch höchst variable Mahlzeit ausknobelte.
Insgesamt war die Zahl der Nationalsymbole Großbritanniens bislang recht überschaubar. Doch das ändert sich gerade. Nicht zuletzt, um das Land für Touristen noch attraktiver zu machen, hat eine Regierungskommission die Symbolsuche via Internet erfunden. Dabei werden geeignete Kandidaten vorgestellt und per Mehrheitsvotum auserkoren. Bereits beschlossen: Die längst weltweit bekannte, prähistorische Kultstätte Stonehenge in der südenglischen Grafschaft Wiltshire, deren genaue Funktion bis heute nicht ergründet werden konnte. Außerdem die 1611 erstmals erschienene, englische Übersetzung der Bibel, die „King-James-Bibel“. Von ihr sind nur wenige Exemplare erhalten geblieben, die in der Britischen Nationalbibliothek in London gehütet werden.
Ebenfalls in den Rang des Nationalsymbols wurde der „Engel des Nordens“ erhoben, eine 20 Meter hohe Stahlskulptur mit mehr als 50 Meter ausladenden „Flügeln“. Das beeindruckende Kunstwerk wurde 1998 in Newcastle im Nordosten Englands fertig gestellt. Schließlich gibt es inzwischen auch ein amtliches, britisches Nationalsymbol, dessen Bedeutung kaum weiterer Erläuterungen bedarf - und auch ohne Reise ins Vereinigte Königreich genossen werden kann: Die Tasse englischen Tee am Nachmittag.
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