Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch – so etwas kann auch wirklich nur den Walisern einfallen. Der längste Ortsname Europas! In keiner anderen Sprache erscheint es machbar, 58 Buchstaben zu einem auch nur annähernd sinnvollen Wort zusammenzubauen.
Annähernd sinnvoll deshalb, weil Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch ein Kunstwort ist, wie sich in dessen Übersetzung auch schnell erschließt.
Aus dem Walisischen übersetzt heißt der Ortsname auf der Druideninsel Angelesey nämlich in etwa „Marienkirche in einer Mulde weißer Haseln in der Nähe eines schnellen Wirbels und der Thysiliokirche bei der roten Höhle“.
Zum Einen klingt hier natürlich eine gewisse mystische Naturverbundenheit mit, wie man sie auf einer Insel wie Angelsey erwarten würde, zum Anderen aber ist die Wortschöpfung aus einem ganz bestimmten Grund kreiert worden – und der ist weitaus weniger romantisch, als man allgemein hin annehmen könnte.
Wie Llanfairpwll zu seinem Namen kam
Es waren nämlich nicht die Druiden, die den Ort als Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch kannten - stattdessen geht der Name auf den genialen Einfall eines Schuhmachers aus dem Ort zurück. Mit dem sicheren Gespür einer modernen Werbeagentur erkannte er, dass es etwas Originellem bedurfte, um den kleinen Ort am Rande der Welt für den Handel interessant zu machen. Und was lag da näher als sich dessen zu bedienen, was für die Waliser schon immer eine besondere Bedeutung hatte: der Sprache.
Und so entstand das Wort, das heute noch genauso viel Aufmerksamkeit bekommt wie zu seiner Entstehungszeit im 19. Jahrhundert: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Der Plan ging auf: Schon bald darauf errichtete die Eisenbahngesellschaft einen Bahnhof auf der Hauptstrecke London–Manchester–Holyhead, sodass nun Züge hier hielten und Menschen her kamen, die den Ort sonst keines Blickes gewürdigt hätten. Ob die historische PR-Aktion den Handel vorangetrieben hat, darüber ließe sich streiten, doch dass der Tourismus davon profitiert hat, lässt sich nicht leugnen. Ein Besuch in Wales ist nämlich nicht komplett ohne ein Foto vor dem Bahnhofsschild von Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch.
Llanfairpwll richtig aussprechen lernen
Wie aber spricht man dieses Wortungetüm nun eigentlich aus? Dafür sind vielleicht zunächst ein paar kurze, allgemeine Erläuterungen zur walisischen Sprache – dem Cymraeg – notwendig. Das Walisische ist eine alte p-keltische Sprache, eng verwandt mit dem Bretonischen (Bretagne) und Kornischen (Cornwall) und entfernt verwandt mit dem Gälischen, wie es in Schottland und Irland gesprochen wird. Das walisische Alphabet weicht an einigen Stellen deutlich von unserem Alphabet ab. Ohne jetzt ins Detail zu gehen, ist es notwendig, zu wissen, wie bestimmte Buchstaben ausgesprochen werden, um:
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
sagen zu können. Bei „Ll“ handelt es sich um einen einzelnen Buchstaben, der wie eine Mischung zwischen „Kl“ und „Chl“ ausgesprochen wird. Dazu legen Sie die Zunge gewölbt hinter die oberen Schneidezähne und pressen die Luft zu beiden Seiten hinaus. Der nächste Buchstabe, der uns interessiert, ist das „w“, das als „u“ ausgesprochen wird. Den Buchstaben „y“ hingegen spricht man wie eine Mischung aus „ü“ und „i“ aus. Das ist eigentlich schon alles, was man wissen muss, wenn man den längsten Ortsnamen Europas aussprechen möchte. Jetzt braucht es Konzentration:
Chlan-fair-pull-guin-gychl-go-gere-uch-win-drab-ull-chlan-ti-silly-o-go-go-goch
Wer jetzt glaubt, dass sich die Waliser wirklich jedes Mal diesen Stress machen, um anzugeben, wo sie hinfahren, der täuscht sich. Zwar können die meisten von ihnen den Namen ohne zu zögern, fließend und mit rasanter Geschwindigkeit herunterbeten, doch im Alltag haben sich die Namen „Llanfairpwll“ und „Llanfair PG“ (beides auch für Ausländer sehr gut verständlich und auszusprechen) eingebürgert.
Auch an Bussen und Bahnen finden diese Bezeichnungen Verwendung. Weil das aber vielen Engländern immer noch zu kompliziert ist, hat sich auch der Name „Gogogoch“ in einigen Teilen des Landes durchgesetzt. Doch sie alle meinen das gleiche: das Dorf mit dem längsten amtlichen Ortsnamen (wenigstens) Europas. Die Begeisterung für diesen Namen haben die Waliser übrigens auch ins digitale Zeitalter hinüber gerettet: Seit 2002 ist:
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch
als längste Domain im Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet; keine Einwort-Domain der Welt kann da mithalten. Um aber ganz sicher zu stellen, dass niemand das jemals toppen kann, haben die Bewohner inzwischen alle maximal zur Verfügung stehenden 63 Zeichen genutzt und noch den Ortsteil „pentre uchaf“ integriert. Nun heißt die Domain des Ortes: www.llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogochuchaf.org.uk
Für so viel Enthusiasmus muss man die Waliser und den kleinen Ort mit dem gigantischen Namen einfach ins Herz schließen.
P.s. Der längste Ortsname der Welt ist Bangkoks richtiger Name „Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit“, was so viel bedeutet wie „Stadt der Engel, die große Stadt, die ewige Juwelenstadt, uneinnehmbare Stadt des Gottes Indra, mit neun kostbaren Edelsteinen ausgestattete große Hauptstadt der Welt, glückliche Stadt, die, reich an einem kolossalen königlichen Palast, die dem himmlischen Domizil gleicht, in dem der wiedergeborene Gott regiert, eine Stadt, geschenkt von Indra und gebaut von Vishnukarm.“
Weitere Sehenswürdigkeiten Llanfairpwll
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch liegt auf der Insel Anglesey vor der Westküste von Wales in der Irischen See. Mit dem Festland ist Anglesey über zwei Brücken verbunden: die Menai Suspension Bridge und die Britannia Bridge. Beide Brücken sind beeindruckende Bauwerke und vor allem die von Thomas Telford entworfene Menai Bridge zwischen Bangor und Angelsey ist eine Besichtigung wert.
Folgt man dem Küstenverlauf der Insel weiter gen Norden, gelangt man nach Beaumaris, einem hübschen kleinen Örtchen mit einem schönen Strand von dem aus Sie das Snowdonia Gebirge auf dem Festland bestaunen können, das sich hinter den sanften Hügeln der kleinen Universitätsstadt Bangor erhebt. Beaumaris Castle ist eine der Burgen, die Edward I. wie einen Ring um Snowdonia errichten ließ, um sich die Waliser Untertan zu machen. Es wurde jedoch nie ganz vollendet.
Ein Ausflug nach Bangor lohnt sich vor allem für einen kurzen Einkaufsbummel, bevor man sich in die romantische Wildnis von Snowdonia begibt. Oben auf dem Hügel thront die Universität, die an das Schloss Hogwards aus den Harry Potter-Büchern und –Filmen erinnert. Dank seiner kleinen, uralten Kathedrale darf sich das kleine Bangor auch „Stadt“ nennen. Von hier aus ist es dann nur noch eine kurze Fahrt nach Caernarfon und Llanberis. Wer lieber auf Anglesey bleiben möchte, findet aber auch dort viele Möglichkeiten, sich umzuschauen und Dinge zu erleben. Mit etwas Glück begegnet man hier auch Prinz William, dem Duke of Cambridge, und seiner Frau Catherine, der Duchess of Cambridge, die sich aus dem Trubel von London zeitweilig hierher zurückgezogen haben.
Anfahrt Llanfairpwll
Sie erreichen Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch auf Angelsey ganz einfach über die Britannia Bridge, die die Insel mit dem Festland verbindet. Der Ort liegt gleich linker Hand, wenn Sie die Brücke überquert haben. Die Britannia Bridge verlängert die A55, die von Chester aus entlang der Nord- und Westküste von Wales nach Holyhead führt. Von dort verlassen übrigens die Fähren Wales in Richtung Irland.
Wie schon erwähnt, liegt Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch auch an der Haupteisenbahnstrecke zwischen London und Holyhead am Nordwestzipfel von Angelsey. Vier Stunden braucht der Zug quer durch das Land und ist dabei äußerst komfortabel. Zusteigen können Sie außerdem in Manchester. Abenteuerlustige fahren nach einem Besuch in Llanfairpwll mit dem Zug weiter nach Holyhead und machen mit der Fähre einen Abstecher nach Dublin.
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