Schottische Spezialitäten

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Schottische Spezialitäten

Schottische Spezialitäten

Schottische Spezialitäten sind längst nicht mehr ungesund und fettig.

Schottische Spezialitäten gehören noch immer zu den gut gehüteten Geheimnissen der Insel. Zwar hat sich inzwischen überall herumgesprochen, dass die Schotten gerne in Schafsmagen gekochte Innereien essen, die sie Haggis nennen, doch sonst kennt man nur wenig von dem, was in Schottland serviert wird.

Kein Wunder, haben die schottischen Spezialitäten doch Namen, die sich nicht nur wirklich lustig anhören, sondern auch noch schwer merken oder aussprechen lassen. Da gibt es zum Beispiel Feather Fowlie, Finnan-haddies, Hugga-muggie, Crappid heids und Hotchpotch.

Hinter vielen dieser ungewöhnlichen Namen verbergen sich aber wirklich leckere schottische Spezialitäten, denen man im Schottland-Urlaub ruhig eine Chance geben sollte. Dann merkt man schnell, dass die schottische Küche längst besser als ihr Ruf ist. Allgemein gilt sie nämlich als ungesund, cholesterinlastig und wenig schmackhaft. Der Grund dafür liegt in der Geschichte von Schottland. Was hier auf den Tisch kam, sollte vor allem satt machen. Vieles, was heute als schottische Spezialitäten gehandelt wird, war einst das Essen armer Leute und wurde eben aus dem zubereitet, was auf den Crofts und Höfen verfügbar war.

Doch die schottische Küche ist nicht stehen geblieben und hat in den letzten Jahren eine beachtliche Wendung vollzogen. TV-Köche und Kochbuchautoren, wie Claire MacDonald haben wesentlich dazu beigetragen. Sie promoten eine neue, gesunde Küche, die einen großen Fokus auf regionale Produkte legt und die Küche damit qualitativ deutlich aufwertet. Da gibt es Pilze aus den Wäldern bei Kingussie und Rindfleisch aus Schottlands Highlands.

Das Fleisch der Aberdeen-Angusrinder, Galloways, Longhorn, Shorthorn und Highland Cattle ist längst legendär und wird von Köchen und Gourmets in aller Welt geschätzt. Dafür muss man in Schottland leider etwas tiefer in die Tasche greifen: Ein Gourmet-Menü schottischer Spezialitäten ist rund 30 Prozent teurer als ein vergleichbares in Kontinentaleuropa. Dafür kommen Feinschmecker inzwischen vielerorts auf ihre Kosten. The Peat Inn auf der Halbinsel Fife wurde mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet und auch die Loch Fyne Oyster Bar mit eigener Austernzucht und Fischräucherei genießt über die Landesgrenzen hinaus einen sehr guten Ruf.

Die Stars unter den schottischen Spezialitäten

Probieren Sie das Highlight der schottischen Spezialitäten: Haggis

Was genau steht nun aber auf der Liste der schottischen Spezialitäten? Ganz oben ist da natürlich das Nationalgericht Haggis zu finden, dem wir uns anderer Stelle ausführlich widmen. Hier nur so viel: Dabei handelt es sich um mit Innereien gefüllten Schafsmagen, der mit „neeps and tatties“ (gestampften Kartoffeln und Rüben) und Scotch Single Malt Whisky serviert wird. Eine weitere Spezialität der schottischen Küche sind die Scotch Eggs. Sie sind für Nicht-Schotten im ersten Moment ebenso gewöhnungsbedürftig wie das Haggis. Darunter versteht man hartgekochte Eier, die in gewürztem Hackfleisch gewälzt, mit Brotkrumen paniert und anschließend frittiert werden.

So entstehen orange-braune Kugeln, die man traditionell auf Picknicks als Snack reichte. Überhaupt ist das Frittieren eine große Leidenschaft der Schotten, weshalb man die schottischen Spezialitäten vor allem bei Engländern häufig auf die legendären Deep Fried Mars Bars reduziert findet. Dabei handelt es sich um eine Kreation, mit der sich der Imbiss ClamShell in Edinburgh einen Namen gemacht hat. Dort wird so ziemlich alles frittiert. Wenn man schon mal dabei ist, kann man auch Twix und Cadbury Creme Eggs und sogar Pizza frittieren lassen. Und auch wenn Deep Fried Mars Bars nicht wirklich zu den schottischen Spezialitäten zählen, kann man das heiße, cremige, schokoladige Geschmackserlebnis durchaus wagen. ClamShell finden Sie in 148 High Street in Edinburgh.

Schottische Spezialitäten für jeden Tag

Kommen wir nun aber zu den schottischen Spezialitäten, die in Schottland praktisch täglich auf den Tisch kommen. Der Tag beginnt für viele Schotten – oder wenigstens in den meisten Bed and Breakfasts in Schottland – mit einem Full English Breakfast (Englisches Frühstück), oder wenigstens einzelnen Bestandteilen davon.

Eine Besonderheit des schottischen Frühstücks ist die Ergänzung durch Porridge, einen gesüßten Hafer- und Gerstenbrei, Oatcake, einen kräftigen Haferkuchen, Black Pudding (Blutwurst mit Hafer, in der Pfanne angebraten), Kipper (geräucherter Hering) und sogar Haggis. So ein deftiges, fettiges und salziges Frühstück ist nicht für jedermann geeignet, aber wer vorhat, den ganzen Tag unterwegs zu sein und eventuell sogar durch die schottischen Highlands zu wandern, tut gut daran, sich nach alter schottischer Tradition dafür zu stärken.

Die schottischen Spezialitäten überraschen schon beim Frühstück.

Der Kipper ist aber nur eine von vielen schottischen Spezialitäten, die den Meeren rings um und den Flüssen in Schottland entstammen. Vor allem die Westküste ist bei Liebhabern von Fisch und Meeresfrüchten beliebt. Hier ist die See sauber und Hummer und Schalentiere haben eine hohe Qualität. In vielen Dörfern entlang der Küste duftet es nach Torffeuern, über denen der frische Tagesfang geräuchert wird. Probieren Sie hier unbedingt den legendären Wildlachs aus dem Atlantik, eine echte schottische Spezialität.

Lachs in Blätterteig an einer Vermouth-und-Dill-Soße gehört zu den Highlights der schottischen Küche. Weitere Fischspezialitäten sind Zitronenforelle mit Kräutern, Haddock (Schellfisch, der am häufigsten für Fish & Chips verwendet wird), Finnan-haddies (geräucherter Schellfisch, der in Milch und Butter gekocht wird), Hugga-muggie (Fisch-Haggis von den Shetlands, der analog dem richtigen Haggis im Fischmagen serviert wird), Arbroath smokies (Schellfisch geräuchert und gesalzen), Crappid heids (Schellfischköpfe, die mit gehacktem Hummer gefüllt werden), Scotch Scollops (Jakobsmuscheln von der Westküste und den Hebriden, eine zarte, leichte Vorspeise) und Cullen Skink (köstlicher Fischeintopf aus geräuchertem Fisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Milch).

Weltweit bekannte Angus Rinder aus Schottland

Probieren Sie schottische Spezialitäten wie die Oatcakes von Walker.

Auch die saftig grünen Weiden tragen natürlich erheblich zur Qualität der schottischen Spezialitäten bei. Probieren Sie während Ihres Aufenthalts unbedingt das Aberdeen Angus Rind, das inzwischen international als Delikatesse gilt. Es ist besonders schmackhaft und deftig. Die Schotten lieben vor allem das Pop’s Eye, ein Stück aus dem Dickbein. Damit das Angus Rind sein volles Aroma entfalten kann, muss es mindestens vier, aber im Idealfall acht Wochen abhängen.

Probieren sollten Sie auch die Scotch Beef Olives, die trotz ihres Namens nichts mit den mediterranen Oliven zu tun haben, sondern vor allem Fleischfans begeistern werden. Auch das Lammfleisch gilt in Schottland als überaus köstlich. Wer im Frühjahr nach Schottland kommt, genießt Haggis oder Lamb and Kidney Pie aus dem Fleisch der bekannten Rassen „Blackface“, „Shetland“ oder „Cheviot“.

Der Hotchpotch ist ebenfalls eine schottische Spezialität: ein deftiger Eintopf aus Lammfleisch und verschiedenen Gemüsesorten, der vor allem in den Lowlands gegessen wird.

Die neuen schottischen Spezialitäten sind regional: Aberdeen Angus Beef Steak

Zum Aufwärmen nach einem regnerischen Tag an der frischen Luft eignet sich dann nichts besser als Stovies, ein Kartoffelauflauf, der traditionell mit Lammfleisch, aber auch mit Rindfleisch zubereitet wird. Der kräftige, wärmende Eintopf wird in der Regel mit einem Glas eiskalter Buttermilch serviert. So kommen Sie schnell wieder zu Kräften. Gleiches gilt für das Feather Fowlie, die traditionelle schottische Hühnersuppe oder Cock a leekie, die kräftige Hühnersuppe mit viel Lauch, die gerne an den Küsten und auf den Inseln gegessen wird. Aus den Wäldern Schottlands kommen darüber hinaus Rotwild, Fasan, Hase und Moorhuhn auf den Tisch. Grouse, das Moorhuhn, muss mindestens drei Wochen abhängen und wird traditionell am 12. August gegessen.

Schottische Spezialitäten für den süßen Zahn

Schottische Spezialitäten selber machen mit dem Highlander Kochbuch

Auch der süße Zahn kommt in Schottland nicht zu kurz. Neben der englischen Tea Time, die auch hier praktiziert wird – jedoch neben Scones mit Clotted Cream und Strawberry Jam oder Orangenmarmelade mit den schottischen Spezialitäten Crumpets, Shortbread und Appe Pie aufwartet – gibt es die klassischen Nachspeisen Cranachan (Sahne, Hafermehl, Zucker, Whisky, Honig, frische Himbeere und gerösteter Hafer, in Schichten in einem Glas angerichtet) und Hattit kit (Buttermilch, Milch, Sahne, Zucker und Muskat). Für Zwischendurch gibt es das Scotch Tablet, mürbe Karamellbonbons die aus Zucker, Butter und Milch gekocht und wahlweise mit Nüssen, Rosinen, Vanille oder Whisky verfeinert werden. Sie eignen sich auch wunderbar als Souvenir. Darüber hinaus gibt es in Schottland eine Tradition der deftigen Nachspeise, die Savoury genannt wird. Darunter versteht man eine heiß servierte, ungesüßte und oft pikant gewürzte Nachspeise, zum Beispiel mit Rührei überzogene Sardellen, die auf Toastscheiben serviert werden („Scotch woodcock“) und Heringe mit Ei („Loch Fyne Toast“).

In jedem Fall wünschen wir Ihnen viel Spaß bei Ihren Erkundungstouren durch die schottischen Spezialitäten. Lassen Sie sich auf die ungewöhnlich scheinenden Kreationen ein. Es lohnt sich.



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