Mit dem Hund nach Großbritannien
Welcher Tierliebhaber möchte schon in den schönsten Wochen des Jahres auf seinen Vierbeiner verzichten? Die Antwort ist kurz und einfach: Keiner! Urlaub mit dem geliebten Vierbeiner ist für viele Hundebesitzer ein Highlight, wirft jedoch gleichzeitig Fragen auf.
Jedes Reiseland verfügt über mehr oder weniger rigide Einreisebestimmungen für Hunde, die es unbedingt einzuhalten gilt. Mit entsprechender Vorbereitung stellt es gar kein Problem dar, mit dem eigenen Hund in Großbritannien einzureisen und gemeinsam das Land und die atemberaubende Naturkulisse kennen zu lernen.
Das hundefreundliche Reiseland Großbritannien
Großbritannien ist ein sehr hundefreundliches Urlaubsland, daher gibt es viele Unterkünfte, die eine Unterbringung von Hunden ermöglichen. Je nach Ferienort bzw. Vermieter dürfen Hunde mit in der Ferienwohnung oder in einen vorgesehenen Zwinger mit entsprechender Ausstattung verweilen.
Meist im ländlichen Raum gelegen, ist der optimale Ausgangspunkt für ausgedehnte Spaziergänge gegeben. Sie werden in Ihrem Urlaub selbst feststellen können, wie offen Briten Hunden gegenüber eingestellt sind.
Während bis zur Jahrtausendwende das Mitführen eines Hundes aus Quarantänegründen ein kaum lösbares Problem war, haben sich seitdem Rechtslage und Gesamtsituation wesentlich verbessert. Die bis dahin restriktiven Bestimmungen sind in zwei Schritten, das letzte Mal im Jahr 2012, deutlich gelockert worden. Heutzutage, gegen Ende der 2010er-Jahre ist es im Grunde genommen recht einfach, mit dem Hund nach England einzureisen und auch die Nachbarländer wie Schottland, Wales sowie Irland gemeinsam zu bereisen.
Sowohl die Vermieter von Hotel, Ferienwohnung oder Pension als auch die Bevölkerung selbst sind ausgesprochen tierfreundlich. Das gilt zwar vorzugsweise für die ländlichen Gebiete; aber auch in Großstädten sowie Ballungsgebieten ist das Angebot an Unterkünften mit Hund groß und vielfältig. So wie sich der Tierhalter auf seine Englandreise vorbereitet, so ist das auch für sein Haustier notwendig.
Das Procedere ist dahingehend recht einfach, dass die eigenen Reisedokumente um diejenigen für den Hund ergänzt werden. Ist alles komplett, kann der gemeinsame Urlaub für Herrchen und Hund beginnen.
Reisevorbereitungen und Einreisekriterien für Ihren Hund in England
Die folgenden Voraussetzungen müssen nach dem Brexit und dem britischen Austritt aus der Europäischen Union zur Einreise von Haustieren erfüllt und nachweisbar sein:
- Blauer EU-Heimtierausweis, ausgestellt von einem heimischen Tierarzt
- Tragen eines Mikrochips mit Identifikationsnummer
- Alternativ Tragen einer Tätowierung mit Stechdatum vor dem 03.07.2011
- Aktuelle Tollwutimpfung wenigstens drei Wochen vor Einreisedatum
- Bandwurmbehandlung mindestens ein bis fünf Tage vor dem Einreisedatum mit Nachweis im Hunde-Reisedokument
- Bei der Einreise aus einem EU-Mitgliedsland erübrigen sich Bluttest und Zeckenkur
- Beim Einreisen von fünf und mehr Hunden sowie aus Nicht-EU-Ländern gelten diese Vorgaben in abgewandelter beziehungsweise anderer Form
- Eintragung aller Schritte in einem EU-Heimtierausweis
Bevor es auf große Reise gehen kann, sollten Sie rechtzeitig mit den Vorbereitungen beginnen. Grundlage der Einreisebestimmungen ist das PETS (Pet Travel Scheme). Planen Sie für Ihre erste gemeinsame Reise nach Großbritannien eine Vorbereitungszeit von einigen Monaten ein.
Ein notwendiges Einreisekriterium ist die Implantation eines Mikrochips. Viele Hundebesitzer greifen auch ohne eine anstehende Reise auf dieses Identifikationsmerkmal zurück, so dass der Hund im Fall eines Verschwindens seinem Besitzer zugeordnet und zurückgeführt werden kann. Der Mikrochip wird mit einer Nadel im Nackenbereich eingesetzt. Vergleichbar ist dieses Prozess mit einer Impfung, so dass Ihr Hund keinen Schmerzen oder Narkosen ausgesetzt ist.
Großbritannien arbeitet mit Geräten, die Chips der ISO-Norm 11784 und 11785 auslesen können. Sprechen Sie daher unbedingt mit Ihrem Tierarzt, ob der Mikrochip diese Maßgabe erfüllt – auch wenn der Hund bereits einen Chip besitzt. Sobald Ihr Hund mit einem Mikrochip gekennzeichnet wurde, stellt der Tierarzt einen EU-Heimtierausweis aus, der die erforderlichen Angaben zu Geburtsdatum, Impfstoffen, Impfdaten sowie die Mikrochip-Nummer enthält. In Großbritannien, sowie in den meisten Ländern, ist der Nachweis einer gültigen Tollwutimpfung ebenfalls erforderlich.
Planung der Reiseroute
Beachten Sie bei der Reiseplanung, dass Hunde nur auf zugelassenen Routen per Zug, Fähre oder Flugzeug eingeführt werden dürfen. Auf diese Weise kann die erforderliche Zecken- und Wurmbehandlung durch das jeweilige Beförderungsunternehmen sichergestellt werden. Wenn Sie vor der Einreise nach Großbritannien ein anderes EU-Land besuchen möchten, beachten Sie bitte die Ausgangspunkte für die Weiterreise nach Großbritannien. Auch in dem Fall können Sie zwischen Flug, Fähre oder Zug wählen. Die Behandlung gegen Zecken und Bandwürmer ist auch dann notwendig.
Bei der Ankunft in Großbritannien werden die Impfdaten sowie die Mikrochip-Nummer Ihres Hundes überprüft. Sie erhalten eine Plakette, die gut sichtbar am Halsband angebracht werden muss. Entfernen Sie diese erst, wenn Sie Ihren Urlaub beendet haben.
Einreise über Frankreich, Belgien und die Niederlande
Für die Einreise nach Frankreich, Belgien und die Niederlande ist ebenfalls eine Kennzeichnung per Mikrochip nötig. Die Tollwutimpfung muss mindestens 21 Tage vor Einreise erfolgen und darf nicht länger als ein Jahr zurückliegen. Auch hier müssen Sie den blauen EU-Heimtierausweis mit sich führen. Eine Titerbestimmung der Tollwutantikörper ist nicht nötig. In diesen EU-Ländern besteht Leinenpflicht!
Nicht erlaubte Hunderassen in England
Nicht erlaubte Hunderassen in England
- Dogo Argentino [Argentinische Dogge]
- Fila Brasileiro [Brasilianische Hunderasse artverwandt mit dem Bloodhound]
- Japanese Tosa [Japanischer Tosa-Kampfhund]
- Pit Bull Terrier [US-amerikanische Hunderasse aus Kreuzungen von Bulldogge und Terrier]
Auf eine Reise nach England können keineswegs alle Hunderassen mitgenommen werden; die Einreise ist im Gegenteil für bestimmte Rassen untersagt.
Das Verbot gilt sowohl für spezielle Züchtungen als auch für solche Hunde, die denen vom Aussehen her ähnlich sind. Dazu gehören
Wenn an der Landesgrenze die Einreise nach England verweigert wird, dann kommt das Tier an Ort und Stelle in Quarantäne; die damit verbundenen Kosten trägt der Tierhalter.
Reisevorbereitungen für Urlaub und Reise in England
Zu den gängigen Anreisen auf die Insel gehören das Auto als Privat- oder als Mietwagen inklusive der Fähre sowie das Flugzeug. In beiden Fällen sollte das Tier zwei bis drei Stunden vor Reisebeginn nicht mehr gefüttert werden. In seiner Transportbox muss der Vierbeiner auf die Reise vorbereitet und insofern an sie gewöhnt werden. Und, am Halsband sollte eine besondere, individuelle Hundemarke mit den Kontaktdaten am Urlaubsort angebracht werden.
Hunde und Autofahren in England
Während der Autofahrt ist der sicherste Ort für das Tier die Transportbox. Sie wird im Kofferraum oder im Fahrzeug, abgetrennt durch ein Hundegitter, platziert. Die Temperatur im Auto muss nicht nur dem Menschen, sondern ebenfalls dem Tier angepasst sein. Auch der Vierbeiner verspürt möglicherweise Reiseübelkeit. Vorbeugend kann eine homöopathische Medizin helfen, die der Tierarzt anlässlich der Impfung verschreibt.
Der Hund auf der Fähre
Auf der Fähre muss das Haustier während der Überfahrt im Fahrzeug bleiben. Es kann ebenso wie der Mensch seekrank werden; auch hier kann eine vorbeugende Medizin helfen. Abgesehen von einem offiziellen Assistenzhund werden für das Tier Fährkosten berechnet.
Fliegen mit dem Hund
Der Haushund mit einem Gewicht ab fünf Kilogramm verbringt den Flug in seiner Transportbox im Frachtraum. Für das Tier ist diese Situation überaus unangenehm und stressig. Allein schon aus diesem Grund tut der Tierliebhaber alles oder vieles, um eine Flugreise zu vermeiden.
Medizinische Hilfe im Urlaub
Sollte das Tier während des Englandaufenthaltes medizinische Probleme bekommen, dann ist die Website des RCVS, Royal College of Veterinary Surgeons als Aufsichtsbehörde für Tierärzte in UK die erste und beste Adresse. Nach wenigen Eingaben werden die Kontaktdaten für den nächstgelegenen Tierarzt angezeigt. Erfahrungsgemäß kann auch der Vermieter der Unterkunft mit Tier einen Tierarzt am Ort vermitteln.
Leinenpflicht und Verschmutzung durch den Hund
Ein grundsätzliches Verbot, Hunde frei laufen zu lassen, besteht in Großbritannien nicht. Beachten Sie jedoch, dass Ihr Hund auf folgende Plätze unter Leinenzwang steht: Kinderspielplätze, Sandkästen, Friedhöfen, Ziergärten, Schulen, öffentliche Parkanlagen und Plätze. Ein besonderes Augenmerk legen die Briten auf die Hinterlassenschaften von Hunden. Sie als Halter sind dazu verpflichtet, diese zu beseitigen, andernfalls können Geldbußen erhoben werden.
Hundefreundliche Aktivitäten in Großbritannien
Ungeachtet der englischen Tierfreundlichkeit darf der Vierbeiner vielfach die Geschäfte, Pubs und Restaurants nicht betreten. Vor diesem Hintergrund muss der Aufenthalt des Tieres in seiner Box im Fahrzeug möglichst angenehm und sicher sein. Nach der Fährankunft in Dover sollte ihm bei einem ersten längeren Ausgang die Gelegenheit gegeben werden, sich an die neuen Gerüche und die Umgebung als solche zu gewöhnen. Landesweit sind chstäblich Hunderte Kilometer „Hunde-Wanderwege“ ausgewiesen. Abseits der Wege hat der Hund in der weiten Landschaft vielfältige Gelegenheit zum Auslauf ohne Leine.
Checkliste: Reisen mit dem Hund
Checkliste: Reisen mit dem Hund
- Unterlagen in einer eigenen Hunde-Dokumententasche
- Kranken- respektive Operationsversicherung nebst Gesundheitspass
- Temporäre Reise-Hundemarke
- Wassernapf und Hundefutter
- Hundeleine/n sowie Transportbox
- Hundedecke für den Transport und für den Aufenthaltsort
- Ausreichende Stückzahl an Hundekotbeuteln
- Medikamente für aller erdenklichen Krankheits- und Notfälle, vergleichbar mit der eigenen Urlaubsapotheke
Die Reiseliste – notwendige Vorbereitung für den Urlaub mit Hund in England. Nachdem der Tierhalter sein eigenes Reisegepäck gecheckt, sortiert und gepackt hat, ist das für den Vierbeiner an der Reihe. Dazu gehören:
Für eine angenehme Reise
Bedenken Sie bei der Auswahl des Verkehrsmittels die Unterbringung des Hundes. Während es mit der Fähre oder dem Zug völlig ausreichend ist, Ihren Vierbeiner im Auto zu belassen, wird für den Flug eine stabile Transportbox vorausgesetzt. Machen Sie den Hund schon vor der Reise damit vertraut, um unnötigen Stress zu vermeiden. Oft ist es hilfreich, Hunden während eines Fluges ein leichtes Beruhigungsmittel zu verabreichen.
Fragen Sie am Besten Ihren Tierarzt. Schützen Sie Ihren Freund vor direkter Sonneneinstrahlung, um einen Hitzschlag zu verhindern. Verlassen Sie das Fahrzeug und lassen den Hund zurück, achten Sie bitte ebenfalls auf ausreichende Belüftung. Frisches Wasser und Futter sollten Sie Ihrem Hund ebenfalls zur Verfügung stellen. Vergessen Sie regelmäßige Pausen nicht. Planen Sie eine kleine Hundeapotheke. Beim Toben durch Wald und Wiesen sind kleine Unfälle schnell passiert. Ein Desinfektionsmittel sowie Binden zur Behandlung kleinere Wunden können sehr nützlich sein.
Vergessen Sie nicht, sich bei der entsprechenden Versicherungsgesellschaft zu erkundigen, ob die Hundehalterhaftpflichtversicherung auch für mögliche Schäden in Großbritannien einsteht. Die meisten Versicherer bieten einen weltweiten Versicherungsschutz. Es ist nicht ratsam, ohne eine gültige Hundehalterhaftpflichtversicherung zu verreisen, da dies im Schadenfall mit enormen Kosten für Sie verbunden sein kann.
Weiterführende Informationen und Kontaktadressen:
Detaillierte Informationen für die Einreise mit dem Hund stellt das Britische Fremdenverkehrsamt auf deutsch zur Verfügung.
Ungeachtet unserer Ausführungen raten wir Ihnen, diese im Zuge Ihrer Reisevorbereitungen zu lesen.
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29.01.2024
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