Städtereise nach Liverpool
Liverpool liegt etwa 283 km nordwestlich von London an der Mündung des Flusses Mersey in die Irische See. Das Klima ist gekennzeichnet durch relativ kühle Sommer und milde Winter mit vielen Regentagen – Schneefall ist dagegen selten.
In der Vergangenheit verband man mit der Stadt häufig wirtschaftlichen Abschwung, Arbeits- und Hoffnungslosigkeit aber sie entwickelte sich in den letzten Jahren von der etwas verkommenen Arbeiterstadt zu einer aufregenden Metropole. Heute gehört Liverpool mit dem attraktiven historischen Hafenviertel und einem vielfältigen kulturellen Angebot zu den beliebtesten Zielen für Städtereisen in England.
Liverpool - früher und heute
Bereits im Jahr 1207 wurde Liverpool zum Marktflecken und Hafen erklärt, blieb aber bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts eher unbedeutend. Erst mit der zunehmenden Industrialisierung und der Entwicklung zu einem der bedeutendsten Häfen Europas, verzeichnet die Stadt einen großen Aufschwung.
1930 betrug die Einwohnerzahl 850.000 und die Docks galten als die modernsten der Welt. Im 2. Weltkrieg erlitt die Stadt während der deutschen Luftangriffe große Schäden und mit dem großen Sterben der Werften in den 1970er und 1980er Jahren begann der Niedergang der Wirtschaft.
Viele Europäer haben leider auch heute noch solche trostlosen Bilder vor ihrem geistigen Auge wenn sie an Liverpool denken, dabei bietet die 800 Jahre alte Stadt am Mersey River eine äußerst charmante Kombination aus alten Industrieanlagen und moderner Architektur.
Sowohl die restaurierten als auch die neuen Gebäude sind so eindrucksvoll, dass sie inzwischen sogar als Filmkulisse sehr beliebt sind. Liverpool hat sich im Laufe der Zeit zu einem Geheimtipp für Städtereisende entwickelt und punktet speziell mit seiner interessanten Kunst- und der pulsierenden Musikszene.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Liverpool
Wer eine Reise nach England plant, denkt nicht unbedingt als erstes an Liverpool als Ziel, es sei denn er gehört zu den vielen Beatles Fans oder interessiert sich besonders für Fußball. Wenn man sich aber etwas genauer informiert wird man schnell feststellen, dass die Stadt ihren ganz eigenen Reiz hat.
Die Liverpooler selbst sind im Allgemeinen musik- und /oder fußballverrückt. Natürlich trifft der Besucher überall in der Stadt auf Spuren der erfolgreichsten Band der Musikgeschichte – der Beatles. In der berühmten „Penny Lane“ wuchsen Paul McCartney und John Lennon auf und eroberten später zusammen mit den anderen „Pilzköpfen“ die Welt.
Wer sich für die Beatles interessiert hat die Möglichkeit, an einer Vielzahl von unterschiedlichen Stadtrundfahrten oder -gängen zu diesem Thema teilzunehmen. Unter anderem gibt es auch ein Beatles Hotel und ein offizielles Beatles Museum, welches sich am Albert Dock befindet. Zu den wichtigsten Exponaten der Ausstellung gehören mehrere Gitarren der Bandmitglieder und die berühmte Brille von John Lennon.
Am Pier Head, im alten Hafen, befindet sich eine überlebensgroße Statue der berühmten Vier, die einer der meist fotografierten Anlaufpunkte überhaupt darstellt. Die meisten Beatles-Fans lassen sich eine Führung durch den legendären Casbah Coffee Club, dem eigentlichen „Geburtsort“ der Gruppe, nicht entgehen und werden mit einem immensen Hintergrundwissen zu dieser frühen Ära ausgestattet.
Es ist kaum vorstellbar, dass sich in diesem überraschend kleinen Gebäude bereits Anfang der 1960er Jahre rund 1000 Menschen drängten, um die damals noch unbekannte Band zu sehen und zu hören. Der Besuch im Casbah Club gehört für die meisten Fans zu den absoluten Highlights ihrer Reise.
Die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt ist zweifellos das restaurierte historische Hafenviertel mit dem Albert Dock. Das Dock wurde 1846 in Anwesenheit des Prinzen Albert eröffnet und ist nach wie vor ein Symbol der Blütezeit der Region. Im Jahr 2004 wurde es auf die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Das Areal mit den Hafengebäuden und Lagerhallen erstreckt sich über eine Länge von 12 km und eignet sich wunderbar zum Spazierengehen und Bummeln.
In dem ausgedehnten Gebäudekomplex sind unzählige Geschäfte, Bars, Cafés und Restaurants untergebracht. Auch mehrere hochklassige Museen befinden sich hier. Dazu gehören die Tate Modern Art Gallery für moderne und zeitgenössische Kunst und das Merseyside Maritime Museum mit verschiedenen Ausstellungen zum Thema Schifffahrt. Wer sich für dieses Thema interessiert, kann hier problemlos einen ganzen Tag verbringen.
Speke Hall ist ein Herrenhaus im typischen Fachwerkstil der Tudorzeit und wurde zwischen 1490 und 1613 in einem Vorort erbaut. Umringt von einem riesigen Garten ist es ein ideales Ausflugsziel für die ganze Familie, denn die gepflegten Rasenflächen eignen sich perfekt zum Picknicken und Herumtollen.
Die beiden uralten Eiben, „Adam und Eva“ genannt, wurden bereits in Aufzeichnungen des 18. Jahrhunderts erwähnt und sind ein beliebtes Fotomotiv der Besucher. Die viktorianischen Gewächshäuser und der Irrgarten gehören ebenfalls zu den Attraktionen der Anlage, in deren Inneren besonders der Große Salon mit seinem riesigen Kamin und der imposanten Deckenmalerei beeindruckt. Die Besichtigung des alten Gebäudes lohnt sich für kulturinteressierte Urlauber auf jeden Fall.
Um sich einen Eindruck von oben über die Stadt zu verschaffen, eignet sich die Plattform des 133 m hohen Fernsehturms. Der Blick vom sogenannten St. John’s Beacon über die Dächer Liverpools ist einmalig. Im Zentrum der Stadt befindet sich die St. George’s Hall, ein im Jahr 1854 als Gerichtshof eröffnetes Gebäude im Stil des Neoklassizismus.
Heutzutage beherbergt es neben Gerichtsräumen auch Konzertsäle und dient als Ort für die unterschiedlichsten Veranstaltungen. Die Teilnahme an einer Führung durch das opulente Innere mit dem sehenswerten Mosaikboden ist für jeden Besucher Liverpools eine empfehlenswerte Attraktion.
Liverpools atemberaubende Architektur
Architekturfreunde sollten während eines Aufenthaltes in der Stadt auf keinen Fall einen Besuch der beiden Kathedralen auslassen. Die anglikanische Hauptkirche im neugotischen Stil und die römisch-katholische Metropolitan Cathedral gehören für viele zu den Highlights einer Stadtrundfahrt. Ein weiteres markantes Bauwerk ist das Royal Liver Building, welches bis zum Jahr 1934 sogar das höchste bewohnte Gebäude in Europa war. Auf dem Dach thront der sogenannte Liver Bird, der als Symbol der Stadt gilt und gleichzeitig auch das Wappentier des FC Liverpool ist.
Ein Muss für Fußballfans ist natürlich das berühmte Anfield Stadium des Vereins, das bereits 1884 eröffnet und seitdem mehrmals renoviert wurde. Wer keine Karten für ein Spiel besitzt, kann dafür alternativ an einer geführten Stadiontour teilnehmen und so einen Teil der ganz besonderen Atmosphäre, die hier herrscht, aufnehmen.
Der andere, ebenfalls weltbekannte Fußballverein der Stadt, der FC Everton, trägt seine Heimspiele im Goodison Park aus, welches das erste große Fußballstadion in England war und in einem heute sehr dicht bebauten Wohngebiet liegt. Ein Erweiterungs-Ausbau des knapp 40.000 Zuschauer fassenden Stadions ist kaum möglich, denn bereits jetzt grenzt eine seiner Ecken direkt an eine Kirche.
Im Jahr 1998 wurde eine 5,2 m hohe gelbe Plastikskulptur aufgestellt, die inzwischen zu einem der Wahrzeichen der Stadt geworden ist. Die Figur mit dem Namen „Das Superlambanana“ ist eine witzige Mischung aus Banane und Lamm und soll auf amüsante Art und Weise auf die Problematik der Gentechnik aufmerksam machen.
Wesentlich älter, nämlich aus den Jahren 1861 bis 1870 ist dagegen das Village Cross West Derby. Dieses Flurkreuz, das eher an eine Säule, als an ein Kreuz erinnert, zeigt diverse biblische Abbildungen. Es besteht aus einer runden Steinsäule und vier Marmorsäulen und steht unter Denkmalschutz.
Das World Museum mit dem angeschlossenen Planetarium gehört zu den attraktivsten Zielen in der Stadt. Besonders an Regentagen zieht die umfangreiche Sammlung mit Exponaten aus den Bereichen Archäologie, Ethnologie, Naturgeschichte und Physik eine Vielzahl von Besuchern jeden Alters an und begeistert sie.
England aus einer neuen Perspektive erleben
Wer sich einmal in die Unterwelt von England begeben möchte, kann dieses im Stadtteil Edge Hill tun. Hier ließ der exzentrische, wohlhabende Tabakhändler Joseph Williamson zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein riesiges Tunnellabyrinth graben. Bis heute sind seine Gründe hierfür nicht bekannt – eine Theorie besagt, dass er zu einer Weltuntergangssekte gehörte.
Sicher ist allerdings, dass er seine Arbeiter für damalige Verhältnisse gut bezahlte, ohne ihnen nähere Informationen über seine Beweggründe zu nennen. Seit 2002 ist das Tunnelsystem für die Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen zugänglich und faszinierte seitdem bereits mehr als 100.000 Besucher. Die beim Bau ausgegrabenen Gegenstände sind ebenfalls interessant und teilweise kurios.
Eine der grünen Lungen der Stadt und ideale Umgebung für ausgedehnte Spaziergänge ist der Sefton Park, der sich südlich des Zentrums befindet. Empfehlenswert ist hier auch das eindrucksvolle Palmenhaus, welches sich besonders für einen Aufenthalt an einem Regentag anbietet. Im parkeigenen Café lässt es sich bei einem kleinen Imbiss wunderbar von den Anstrengungen eines langen Besichtigungstages erholen.
Ein England Urlaub ohne ausgiebige Shoppingtour ist für viele Touristen nur ein halber Urlaub. In Liverpool haben diese die Qual der Wahl. Das beliebteste Einkaufszentrum ist das riesige Liverpool-One im Zentrum. Hier sind so gut wie alle internationalen Ketten und auch zahlreiche Einzelgeschäfte vertreten. Außerdem ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt, denn auch viele Restaurants, Cafés und Pubs sind hier ansässig. Eine gute Alternative bei schlechtem Wetter ist das St. John’s Centre, welches größtenteils überdacht ist.
Liverpool hat sich in den vergangenen Jahren zu einem äußerst lohnenden Städtereiseziel entwickelt und punktet besonders im Kunstsektor. Kaum jemand weiß, dass es nach London das zweitgrößte Kunstangebot Englands besitzt. Ungewöhnliche Ausstellungen und Festivals konkurrieren mit den vielen Galerien und Clubs um die Gunst des Publikums.
Obwohl die Probleme des wirtschaftlichen Niedergangs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch heute noch an einigen Stellen sichtbar sind, hat sich hier doch ein äußerst positiver Imagewechsel vollzogen und die Kombination aus historischem Arbeiterflair und moderner Coolness ist sehr gelungen.
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