Jane Austen

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Jane Austen

Jane Austen

„Verstand und Gefühl“, „Stolz und Vorurteil“ und „Emma“ gehören wohl zu den bekanntesten und meistgelesenen Liebesromanen überhaupt. Sie wurden im frühen 19. Jahrhundert „von einer Lady“ geschrieben. Heute kennt fast jeder den Namen, der hinter diesem Pseudonym steckt: Jane Austen. Sie ist eine der bekanntesten englischen Schriftstellerinnen. Seit über zwei Jahrhunderten sind ihre Werke durchgängig lieferbar und wurden mehrmals verfilmt. Ihre Liebesromane sind mehr als nur das - es sind Gesellschaftsstudien. Mit ihrer genauen Beobachtung der Menschen, ihrer ironischen Art, ihrer Kritik und ihrem eleganten Schreibstil schuf sie Klassiker. Und das in einer Zeit, die für Frauen nicht leicht war.

Kindheit und Jugend

Jane Austen wurde 1775 in Hampshire, im Süden Englands, geboren. Sie hatte sieben Geschwister, davon nur eine Schwester. In dieser Zeit war es nicht gewöhnlich, dass Mädchen eine umfassende Schulbildung erhielten. Austen jedoch hatte das Glück, dass ihre Familie sehr gebildet war und ihr Vater, ein Geistlicher, das Interesse für Literatur förderte. Mit acht Jahren wurden Jane und ihre Schwester zur Schule nach Oxford gesendet, dann allerdings nach einer lebensbedrohlichen Typhus-Infektion wieder zu Hause unterrichtet. Mit zehn erhielten sie erneut Schulunterricht, bis die Familie sich die Schulgebühren nicht mehr leisten konnte.

Doch zur Bibliothek des Vaters und zu der seines Freundes Warren Hastings hatte Austen freien Zugang und so lernte sie viele wichtige literarische Werke kennen, darunter die von Henry Fielding, Alexander Pope, George Crabbe und William Cowper. Die Atmopsphäre in der Austen-Familie war offen und freundlich und es wurde viel diskutiert. Auch spielte die Familie gemeinsam Theater.

Erste Texte und Veröffentlichungen

Mit 12 Jahren begann Jane Austen zu schreiben. Sie verfasste drei kurze Theaterstücke sowie satirsche Gedichte und Geschichten für ihre Familie. Diese ersten Werke fasste sie später in drei Bände zusammen und nannte sie „Juvenilia“. Sie wurden erst posthum veröffentlicht. Zwischen 18 und 20 schrieb Austen an ihrem ersten kurzen Briefroman „Lady Susan“. Als sie 20 war, lernte sie einen Nachbar kennen, Tom Lefroy, in den sie sich verliebte. Doch die Familie des Mannes verhinderte eine Hochzeit und stellte sicher, dass Lefroy und Austen sich nie wieder begegneten.

Mit 21 begann Austen die Arbeit an einem längeren Roman mit dem Titel „Elinor and Marianne“, der zur Vorlage von „Verstand und Gefühl“ wurde. Danach schrieb sie „First Impressions“, das später als „Stolz und Vorurteil“ veröffentlicht werden würde. All ihre Schreibarbeiten las sie der Familie laut vor. Ihr Vater unterstützte ihr Schreiben sehr und versuchte sogar, ihr zu helfen, einen der Romane zu veröffentlichen, was allerdings zunächst misslang. Ihre Produktivität wurde deutlich weniger, als Austens Vater beschloss, in Rente zu gehen und nach Bath zu ziehen. Es wird vermutet, dass Austen dort sehr unglücklich war.

Eine sehr kurze Verlobung und der Tod des Vaters

Im Jahr 1802 hielt der sehr unattraktive und taktlose Harris Bigg-Wither um Austens Hand an. Sie sagte ja, weil sie sich von diese Verbindung erhoffte, für sich und ihre Familie finanziell sorgen zu können. Doch dann schlief sie eine Nacht über diese Entscheidung - und zog ihr Jawort am nächsten Morgen zurück. Jane Austen glaubte daran, dass es nichts Schlimmeres geben konnte, als mit jemandem verheiratet zu sein, den man nicht liebte.

1804 begann Austen mit dem Roman „The Watsons“, den sie allerdings aufgrund des plötzlichen Todes ihres Vaters nicht fertigstellte. Dieser Schicksalsschlag traf die Familie hart und sorgte für sehr unsichere finanzielle Verhältnisse. Die Mutter und ihre zwei Töchter wurden von den Brüdern unterstützt, mussten in den kommenden Jahren jedoch häufig umziehen. Schließlich kamen sie in einem kleinen Landhaus ihres Bruders Edward in Chawton unter, wo Austen bis zu ihrem Tod ein ruhiges, zurückgezogenes Leben führte und an ihren Romanen arbeitete.

Erste Veröffentlichungen

„Verstand und Gefühl“ war der erste Roman, den Jane Austen veröffentlichte. Allerdings musste dies anonym geschehen, da es sonst ihrem Ruf geschadet hätte. Auch musste Austens Bruder Henry den Vertrag mit dem Verleger Thomas Egerton unterschreiben, weil Frauen nicht das Recht hatten, Verträge abzuschließen. 1811 erschien das Debüt und war 1813 ausverkauft, sodass nachgedruckt wurde. Für Austen war der Roman ein finanzieller Erfolg, sie hatte das gesamte Risiko getragen, dann jedoch 140 Pfund damit verdient. 1813 wurde „Stolz und Vorurteil“ veröffentlicht.

Der zweite Roman war noch schneller ausverkauft und ein größerer finanzieller Erfolg - dieses Mal allerdings für den Verleger, der Austen die Rechte für 110 Pfund abgekauft hatte. 1814 erschien „Mansfield Park“, mit den Austen noch besser verdiente als mit den anderen beiden Romanen. 1815 wechselte Jane Austen zum Verleger John Murray, der „Emma“ und eine zweite Auflage von „Mansfield Park“ herausbrachte. In der Zeit widmete Austen sich ganz einem neuen Roman „Überredung“. Doch aufgrund finanzieller Probleme ihres Bruders war sie nicht mehr in der Lage, diesen zu veröffentlichen.

Krankheit und Tod

Im Frühjahr 2016 begann Jane Austen sich zunehmend schlecht zu fühlen. Doch sie arbeitete dennoch über ein Jahr lang weiter. Im Frühling 1817 kam sie zur Behandlung nach Winchester. Es wird vermutet, dass sie an einer Insuffizienz der Nebennierenrinde litt, wovon man die Ursache derzeit nicht kannte und wofür es keine Behandlungsmethoden gab. Vielleicht war es aber auch ein Hodgkin-Lymphom, ein bösartiger Tumor des Lymphsystems, der zu ihrem frühen Tod im Alter von gerade einmal 41 Jahren führte.

Werke und Verfilmungen

Sieben vollständige Romane sind von Austen erschienen, drei davon gelten definitiv als Klassiker.

„Verstand und Gefühl“ handelt von den zwei mittellosen Schwestern Elinor und Marianne. Während die eine rational und selbstbeherrscht ist, ist die andere leidenschaftlich und impulsiv. Beide verlieben sich und wollen heiraten. Doch beide werden enttäuscht und lernen dadurch, sich gegenseitig besser zu verstehen. Der Roman thematisiert die Zwänge, unter denen Frauen sich zu dieser Zeit befanden. Er diente als Vorlage für acht Verfilmungen, darunter eine indische Adaption.

In „Stolz und Vorurteil“ geht es um einen Mann, der damit zu kämpfen hat, dass er keinen Sohn aber fünf Töchter hat, die er verheiraten muss, damit sie versorgt sind. Außerdem dreht sich der Roman um die Liebesgeschichte zwischen Elizabeth und Darcy und um die Gepflogenheiten der englischen Gesellschaft. Er wurde 14 Mal für Film und Fernsehen adaptiert.

„Emma“ dreht sich um eine etwas andere Heldin als in den anderen Romanen. Sie ist reich, hübsch, intelligent und verbringt ihre Zeit damit, andere zu verkuppeln, anstatt sich einen Mann zu suchen. Interessant ist vor allem, wie die Figur sich im Laufe der Handlung selbst reflektiert. Verfilmt wurde der Roman acht Mal.



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