Cutty Sark
Die Cutty Sark ist ein englischer Tee- und Wollklipper und stach im Jahr 1869 das erste Mal in See. Das Segelschiff war das letzte seiner Bauart und das schnellste und größte seiner Zeit. Heute ist es ein Museumsschiff und zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Londons. Die Cutty Sark wurde für den Seehandel eingesetzt und transportierte Tonnen von Tee von China nach Großbritannien. Später - als schon Dampfschiffe den Teetransport übernahmen - segelte das 85 Meter lange und 11 Meter breite Schiff in Rekordzeit auf der Woll-Route nach Australien. So wurde sie zum Symbol der Übermacht des Britischen Empires auf den Weltmeeren.
Die Cutty Sark wurde im Auftrag des Londoner Reeders John Willis auf der Werft Scott & Linton in Dumbarton, Schottland, am Fluss Leven gebaut. Am Bug prangt noch heute die Aufschrift mit dem humoristischen Motto „Where there’s a Willis a way – Where there’s a will is a way“ („Wo ein Willis ist, ist auch ein Weg - Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“). Das Motto war als Wortspiel gedacht, da der erste Eigentümer und Reeder mit Nachnamen „Willis“ hieß. Als der Herr, der stets einen weißen Zylinder trug, die Cutty Sark für 20.223 Pfund Sterling in Auftrag gab, war es sein Ziel, mit dem Segelschiff das legendäre Teerennen zu gewinnen.
Sie finden die Cutty Sark unter folgender Adresse: King William Walk, London SE10 9HT, gleich in der Nähe der Station Cutty Sark. Bestellen Sie hier Ihren Reiseführer für London.
Die Wettfahrt fand traditionell im Frühsommer statt, wenn der Tee geerntet war. Das Rennen startete in China und das Schiff, das als erstes in London ankam, erzielte nicht nur die höchsten Preise für den begehrten Tee, sondern verdiente sich damit zudem Ruhm und Ehre. Letztendlich konnte die Cutty Sark jedoch keine der Wettfahrten für sich entscheiden. Dennoch erfuhr das Segelschiff wegen der vielen zurückgelegten Seemeilen und der absoluten Zuverlässigkeit eine hohe Form der Anerkennung.
Noch vor der Fertigstellung der Cutty Sark meldete Scott & Linton Konkurs an, sodass die Werft William Denny and Brothers den Bau vollenden musste. Die Cutty Sark war ein Klipper und zur damaligen Zeit waren diese Schiffstypen schneller als jedes Schiff mit Maschinenantrieb. Die Klipper zeichneten sich durch einen stromlinienförmigen Rumpf, ein rundes Heck und einen scharfen Bug aus. Mühelos durchschnitten diese Segelschiffe die Wellen. Hier hat auch der Begriff „Klipper“ seinen Ursprung, da „to clip“ „schneiden“ heißt. Große Masten und Segel verhalfen den Klippern ebenfalls zu ihrer schnellen Fahrt. Auf der Cutty Sark sorgten insgesamt 32 Segel mit 3.000 Quadratmetern Fläche für Geschwindigkeit. Der Klipper erreichte damit bis zu 17 Knoten.
Dampfer nahmen der Cutty Sark Wind aus den Segeln
Doch die schnellen Segelschiffe sollten nicht konkurrenzlos bleiben. Durch die Eröffnung des Suez-Kanals im Jahr 1869 mussten die Schiffe auf dem Weg von Europa nach Asien nicht mehr um das Kap der guten Hoffnung fahren. Die Klipper konnten diese Abkürzung jedoch nicht für sich nutzen, da die Windverhältnisse im Roten Meer zu anspruchsvoll waren. Sie nahmen weiterhin die alte Route und brauchten damit für die Reise nach China doppelt so lang wie die Dampfer. 127 Tage waren die Klipper unterwegs, das Dampfschiff verbrachte nur 60 Tage auf See.
Dennoch wurde die Cutty Sark bis 1877 für den Teehandel eingesetzt. Die Klipper stachen weiterhin in See, weil überzeugte Teetrinker glaubten, dass der Transport auf Dampfschiffen dem Tee einen bitteren Beigeschmack verlieh. Doch in den Folgejahren brachen harte Zeiten für die Cutty Sark an. Der Klipper war jahrelang vom Pech verfolgt: Selbstmord, Trunkenheit und Cholera bestimmten das Leben an Bord des Segelschiffs. Als die Cutty Sark 1882 im Hafen von New York einlief, war die Besatzung halb verhungert, die Takelage brüchig und die Segel fast vollständig zerfetzt.
Die Cutty Sark segelte nach Down Under
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Doch es folgte ein Comeback. Im Jahr 1885 stellte die Cutty Sark unter ihrem siebten Kapitän Richard Woodget etliche Rekorde auf und wurde zum schnellsten Segelschiff seiner Zeit. Das Wollgeschäft in Australien wurde zu einer neuen Boom-Branche. Dampfschiffe konnten die Strecke nicht ohne Zwischenstopps, die Zeit und Geld kosteten, zurücklegen.
Vor seiner ersten Reise nach Australien ließ der Kapitän die Spieren und den Großmast kürzen und entfernte alle Leesegel. So konnte Woodget die Mannschaft zudem von 28 auf 20 Mann reduzieren. Erst als alle Änderungen umgesetzt waren, brach der Kapitän optimistisch nach Down Under auf. Auf der Rückreise segelte er die Strecke von Sydney nach London in nur 73 Tagen und triumphierte damit beim Klipper-Rennen.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts hin wechselte die Cutty Sark oft den Besitzer. Als das bereits desolate Schiff wegen eines Sturmes in Falmouth einlaufen musste, entdeckte es der Kapitän Wilfred Dowman. Bereits als Schiffsjunge schlug sein Herz für den berühmten Klipper. Er kaufte es den portugiesischen Eignern ab und restaurierte es. Bis 1938 wurde es in Falmouth als stationäres Ausbildungsschiff genutzt. Nach dem Tod des Kapitäns schenkte es die Witwe dem Thames Nautical Training College in Greenhithe. Ihren letzten Liegeplatz bekam die Cutty Sarkim Jahr 1954: Nach der letzten Seereise wurde der Klipper in das eigens dafür gebaute Trockendock in London, Greenwich, überführt.
Letzte Ruhe: die Cutty Sark als Museumsschiff
Seit 1957 ist die Cutty Sark ein Museumsschiff und eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten von London. Es liegt in Greenwich vor Anker und ist vom Zentrum innerhalb von wenigen Minuten zu erreichen. Die entsprechende Haltestelle der Londoner Underground heißt DLR Cutty Sark. Für umfangreiche Restaurierungsarbeiten wurde es im Oktober 2006 geschlossen. Doch der geplanten Wiedereröffnung des Jahres 2009 stellte sich ein Brand in den Weg. Das Schiff brannte fast vollständig ab.
Das Eisenskelett blieb glücklicherweise zu Teilen erhalten, sodass eine komplette Restaurierung möglich war. Am 25. April 2012 wurde die Cutty Sark im Beisein von Königin Elisabeth II. und Prinz Philip feierlich wiedereröffnet. Am 18. Oktober 2014 wurde der Klipper jedoch durch ein erneutes Feuer beschädigt. Mittlerweile strahlt die Cutty Sark aber wieder in altem Glanz und Besucher können das Schiff jeden Tag zwischen 10 und 17 Uhr besichtigen.
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