British Museum
Es gibt einen Ort in London, da sind kostbare – ja unbezahlbare – Schätze aus aller Welt versammelt, einen magischen Ort, weil er dem Besucher die Menschheitsgeschichte mit all ihren Wundern so komprimiert vor Augen führt wie kaum ein anderer: das British Museum. Als eines der größten und bedeutendsten kulturgeschichtlichen Museen der Welt zieht es alljährlich Millionen von Besuchern an, die sich von den Zeugnissen der Vergangenheit in Staunen versetzen lassen.
Die Geschichte von England oder die Geschichte von Schottland findet man hier – obwohl der Name das vermuten lassen könnte – eher weniger. Stattdessen wurde hier zusammengetragen, was an Schätzen im britischen Weltreich zu finden war. Nirgendwo sonst werden einem, trotz all der Begeisterung für die ausgestellten Stücke, die Ausmaße und die Bedeutung der imperialen Geschichte Englands so deutlich.
Sie finden das British Museum unter folgender Adresse: Great Russell Street, London WC1B 3DG. Es ist täglich von 10.00–17.30 geöffnet. Mit der London Underground fahren Sie am besten bis Holborn oder Russell Square. Bestellen Sie hier Ihren Reiseführer für London.
Einst erstreckte sich das britische Weltreich, das British Empire, von Kanada und der Ostküste Nordamerikas über zahlreiche Kolonien in Ostafrika, Indien und Burma bis nach Hong Kong, Australien und Neuseeland. Aus all diesen Teilen der Erde können Sie heute im British Museum Artefakte bestaunen. So gibt es hier eine Abteilung für Frühgeschichte und Europa, für den Nahen Osten, für das alte Ägypten und den Sudan, für die griechische und die römische Antike, für Afrika, Ozeanien und Amerika, eine Abteilung für Asien, eine Abteilung für Münzen und Medaillen und eine für Drucke und Zeichnungen.
In jeder einzelnen dieser Abteilungen des British Museums gibt es Stücke von unvorstellbarem Wert, Stücke, die den Vorhang der Zeit ein kleines bisschen Lüften, sodass wir in die Vergangenheit blicken können. Sie geben uns Rätsel auf, sie versetzen uns in Staunen, sie bezaubern uns und ziehen uns in ihren Bann. Viele der Ausstellungsstücke hatten eine Odyssee hinter sich, bevor sie ins British Museum kamen – und für viele von ihnen ist sie noch nicht zu Ende. Denn obwohl das British Museum bestmöglich für alle Artefakte sorgt, gibt es immer wieder Versuche, einzelne Stücke und ganze Sammlungen in ihre Heimat zurück zu holen. Dorthin, wo sie natürlicherweise gehören. Doch noch darf sich das Museum rühmen, eine der eindrucksvollsten Sammlungen der Welt zu besitzen.
Ein Blick in die Sammlung des British Museums
Längst nicht alle Schmuckstücke, die das British Museum besitzt, sind auch für die Besucher zugänglich. Der größte Teil der beachtlichen Sammlung aus allen Teilen der Welt befindet sich in den Magazinen unter dem Museum, wo sie sicher verwahrt werden. Hier ist es, als hätte man auf die Pause-Taste gedrückt, um den Verfall zu stoppen. Die Zeit ist der schlimmste Feind der Ausstellungsstücke, die uns so viel Aufschluss über die menschliche Geschichte geben, und gegen ihn kämpft man hier Tag für Tag. Zu den bedeutendsten Stücken, die Besucher im British Museum sehen können, gehört zum Beispiel der Stein von Rosetta. Dieser recht grobe, 762 Kilogramm schwere Stein ist eigentlich nichts weiter als ein formaler Brief, eine Dankadresse des Priesterkollegiums von Memphis an einen ptolemäischen König.
Doch er hat maßgeblich dazu beigetragen, die ägyptische Schrift zu entschlüsseln. Er ist ein wahrer Glücksfall der Geschichte und ist drei Mal mit einem identischen Text beschrieben – jedoch in drei verschiedenen Sprachen bzw. Schriften. Für die griechischen Herrscher über Ägypten ist der Text in Altgriechisch verfasst, für die ägyptischen Priester in Hieroglyphen und für die ägyptischen Beamten zwar ebenfalls in Ägyptisch, jedoch in demotischer Briefschrift. Weil der altgriechische Text sehr gut erhalten ist, war es möglich, die anderen beiden Texte zu entschlüsseln. 1799 war der Stein von Rosetta auf der ägyptischen Expedition Napoleons entdeckt und nach Alexandria gebracht worden. 1801 mussten die Franzosen nach ihrer Niederlage alle Altertümer den Briten überlassen, die den Stein schließlich in das British Museum brachten, wo er bis heute liegt.
Das British Museum war erst ein halbes Jahrhundert zuvor entstanden, als der Arzt und Wissenschaftler Sir Hans Sloane verstarb und dem Staat seine umfangreiche Literatur- und Kunstsammlung überließ. Diese Sammlung bildet die Basis für das British Museum, wie es kurz darauf genannt wurde. Seit der Eröffnung 1759 ist die Sammlung förmlich explodiert. Schon längst finden nicht mehr alle Exponate Platz im Montagu House. Heute befindet es sich in einem klassizistischen, 1848 fertiggestellten Museumsgebäude, dessen Great Court, der von einer Glaskuppel überspannte Lesesaal eine echte Sehenswürdigkeit ist. 25.000 der etwa 350.000 Nachschlagewerke der Bibliothek der British Library sind hier ausgestellt. Verschiedene Teile der Sammlung mussten aus Platzgründen ausgelagert werden und finden sich heute in Nebengebäuden.
Staunen Sie über die Sammlung des British Museums
Hier sehen Sie außer dem Stein von Rosetta so bedeutende Stücke, wie die norwegischen Schachfiguren, die man einst auf der Isle of Lewis auf den Äußeren Hebriden in Schottland entdeckt hat, ägyptische Mumien und die berühmten Elgin Marbles, Teile des Skulpturenschmuckes von Bauten der Akropolis von Athen. Bei letzteren wird derzeit geprüft, ob sie sich zu Recht im British Museum in London befinden, oder ob England sie an Griechenland herausgeben sollte. So könnte es für Sie die letzte Chance sein, die Elgin Marbles im British Museum zu bewundern. Besonders interessant: Auf den Skulpturen wurden Spuren des Pigments Ägyptisch Blau gefunden, woraus die Forscher schließen, dass der rein weiße Marmor des Parthenon einst wenigstens teilweise blau bemalt war.
Ähnlich bedeutsam wie der Stein von Rosetta ist ein weiteres Schmuckstück der Sammlung des British Museum: die Nabonid-Chroniken. Sie beschreiben in Keilschrift – der ersten heute bekannten Schrift der Menschheitsgeschichte – das Leben und Wirken von König Nabonid, dem letzten König des neubabylonischen Reiches. Man vermutet, dass die Tontafel aus Babylon in das British Museum in London kam. Dort bestaunen Sie auch eine Steinfigur der aztekischen Feuerschlange Xiuhcoatl, eine Moai genannten kolossalen Steinstatuen von der Osterinsel und den Kyros-Zylinder mit der Proklamation des altpersischen Königs Kyros des Großen. Er steht im engen Zusammenhang mit den Nabonid-Chroniken, denn der Text wurde kurz nach dem Sturz des Nabonid aufgesetzt und gilt als „erste Menschenrechtscharta“ der Geschichte.
Neben all diesen Schätzen aus der Wiege der Menschheit gibt es im British Museum auch das eine oder andere Fundstück aus der Geschichte von England, Schottland und Wales zu sehen. Den Lindow-Mann zum Beispiel. Die Moorleiche aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. wurde 1984 in der Grafschaft Cheshire in der Nähe von Manchester in England entdeckt. Es ist die zweite Moorleiche die man in Lindow Moss fand. Den Untersuchungen zufolge handelte es sich dabei um einen gut genährten Mann, der von Körperbau und Größe den Durchschnitt seiner Zeitgenossen weit übertraf.
Er machte einen gepflegten Eindruck, wurde aber auf mindestens drei verschiedene Arten getötet. So wurde ihm der Hinterkopf durch Schläge mit einem axtähnlichen Gegenstand eingeschlagen, der Hals mit einer Schnur aus Tiersehnen gewürgt und ein Messer in die rechte Vorderseite des Halses gestochen. Warum, das wissen die Forscher bis heute nicht mit Sicherheit. Möglich wären sowohl eine rituelle Opferung des Mannes, als auch ein Raubüberfall oder eine Hinrichtung. Der Ritualmord scheint jedoch die wahrscheinlichste Erklärung zu sein. Mehrfachtötungen von in Mooren deponierten Personen sind aus verschiedenen Kulturen durch alle Zeiten überliefert. Doch so reiht sich der Lindow-Mann in die vielen Rätsel und Geheimnisse ein, die die Ausstellungsstücke im British Museum umgeben.
Besucherinformationen für das British Museum
Wenn man dann das Gebäude in der Great Russell Street verlässt, hat man das Gefühl, neben den vielen Fragen, die das Museum beantwortet hat, hätten sich zahllose weitere aufgetan. So kurz der Schleier in die Vergangenheit gelüftet werden konnte, so spannend war das, was darunter zum Vorschein kam. Vielleicht wird der Eine oder Andere deshalb bald ins British Museum zurückkehren, um seinen Wissensdurst zu stillen. Kein Problem, denn der Eintritt ist frei und das Museum täglich von 10 bis 17.30 Uhr und freitags sogar bis 20.30 Uhr geöffnet. Sie finden das British Museum in der Great Russell Street, die Sie mit der London Underground bis Tottenham Court Road, Holborn, Russell Square oder Goodge Street erreichen.
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