Guy Fawkes Night

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Guy Fawkes Night

Guy Fawkes Night

Guy Fawkes Night

Alljährlich gibt es in verschiedenen englischen Dörfern und Städten am 5. November einen Grund zum Feiern: die „Bonfire-Night“. Diese Tradition geht zurück ins Jahr 1605. Damals versuchte ein gewisser Guy Fawkes mit einer Gruppe Komplizen das Parlamentsgebäude in London in die Luft zu sprengen – mit insgesamt 36 Fässern voller Schwarzpulver.

Dieser Putschversuch konnte glücklicherweise noch verhindert werden. Guy Fawkes gilt bis heute – gemeinsam mit seinem Mitstreiter Robert Catesby - als absoluter Kopf dieser „Bande“. Guy Fawkes wurde am 13. April 1570 im Stadtteil Stonegate, in der Grafschaft Yorkshire in England geboren. Fawkes war der einzige Sohn von Edward Fawkes und seiner Frau Edith. Seine Taufe fand in der St. Michael-le-Belfry-Church statt. Bereits mit 16 Jahren konvertierte Fawkes zum Katholizismus. Er wurde Soldat und erlangte daher auch gute Kenntnisse im Umgang mit Sprengstoff.

1593 gehörte er der Armee des Erzherzogs Albrecht VII. von Österreich in den Niederlanden an. Damals zog er mit der Armee des Erzherzogs in den als „Achtzigjährigen Krieg“ bekannten Kampf: die Gegner waren Protestanten. Nur 3 Jahre später (1596) war er an der Belagerung und Einnahme der Hafenstadt Calais (im Norden Frankreichs) beteiligt. Für seinen Mut und Kampfgeist wurde Fawkes im Jahr 1602 ausgezeichnet.

Guy Fawkes war überzeugter Anhänger, Verfechter und sogar politischer Sprecher des Katholizismus und der katholischen „Sache“. Im damals protestantischen England des späten 16. Jahrhunderts musste Fawkes oftmals dafür „bezahlen“.

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Er verbrachte längere Zeit seines Lebens im Gefängnis. Ihm wurde vorgeworfen, sich zu weigern, am anglikanischen Gottesdienst teilzunehmen – dieses englische Delikt war bekannt unter der Bezeichnung „recusancy“. Aufgrund dieses extremen Antikatholizismus in England wollte Fawkes das Parlament im Palast von Westminster in London zerstören. Er plante einen Anschlag mit Schwarzpulver. Dafür hatte er im Vorfeld 36 Fässer mit mehr als zwei Tonnen Schießpulver in die Keller der Parlamentsgebäude (daher auch „Gunpowder-Plot“) eingeschleust.

Diese hatte er damals als Lagerräume angemietet. Die Sprengung sollte genau an dem Tag erfolgen, an dem die feierliche Eröffnung des Oberhauses (House of Lords) festgesetzt wurde. Das geplante Datum dafür musste aber einige Male verschoben werden, da das damalige London von einer schweren Pestwelle erfasst wurde und viele dadurch große Ängste vor einer Ansteckung hatten. Dann stand es fest, England wollte die Eröffnung am 5. November 1605 begehen. Auf der Gästeliste standen auch König Jakob I. mit seiner Familie, die Parlamentsmitglieder, die Bischöfe des Landes und ein nicht kleiner Teil des Hochadels.

Wenn es nach Fawkes gegangen wäre, sollten sie alle an diesem Tag getötet werden. Denn Wissenschaftler vermuten, dass die gesamte Sprengstoffmenge von damals alle Gebäude im Umkreis von über 1000 Metern stark beschädigt hätte. Das „House of Lords“ wäre mit großer Wahrscheinlichkeit völlig zerstört worden. Weiterhin war angedacht, die politischen Gefangenen aus dem Tower von London zu befreien, um ihnen die Freiheit zu schenken. Es sollte aber dann doch ganz anders kommen. Der Grund dafür war ein Warnbrief, den ein Mitwisser anonym an Parlamentsmitglied Lord Monteagle geschickt hatte. Und trotzdem die Verschwörer ebenfalls von diesem Brief erfuhren, wollten sie ihren mörderischen Plan weiterhin in die Tat umsetzen. Denn anscheinend hatte von dem Ort, an dem der Sprengstoff versteckt war, nichts in dem Schreiben gestanden.

Dann aber - am 5. November 1605 – wurden die Gewölbe unter dem englischen Parlament von der Polizei inspiziert. Hier fanden die Beamten den versteckten Sprengstoff, samt Guy Fawkes, der sich in den Kellern versteckt hatte. Er wurde festgenommen und sollte unter Folter den totbringenden Plan des Attentates bekannt geben. Dies gelang den Polizeibeamten auch. Fawkes gab seinen Plan und die Namen der Mitverschwörer preis. Diese wurden zum Tode verurteilt und starben 1606 durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen. Guy Hawkes wurde ebenfalls zum Tode verurteilt. Er sollte einen Tag später als seine „Kumpanen“ am Galgen sterben – am 31. Januar 1606. Doch kurz bevor der Henker den Strick anziehen konnte, sprang Hawkes selbst vom Galgenpodest und war auf der Stelle tot, Genickbruch.

Das geplante Attentat sorgte damals mit dafür, dass der Katholizismus in England für weitere 200 Jahre nicht anerkannt wurde. Dies fand erst ab dem späten 18. Jahrhundert statt.

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Im Gedenken an das Scheitern dieses Putsches wird alljährlich in England die „Bonfire Night“ (Freudenfeuer-Nacht) begangen - vor allem von Anglikanern. Also Mitglieder der Anglikanischen Kirche, die in ihrer Tradition den evangelischen und katholischen Glauben vereint hat. Überall in den Städten und Dörfern machen die Menschen Freudenfeuer und Feuerwerke und feiern damit das Misslingen des Sprengstoffanschlages auf das englische Parlament im Jahre 1605. Diese Nacht ist für Freunde und Familien – alle sollen gemeinsam Spaß haben. Kinder und Jugendliche basteln aus alten Kleidern und Zeitungspapier ein Bildnis von Guy Fawkes und stellen dieses an die Spitze des Freudenfeuers. An manchen Nächten sind die Feuer so stark und groß, dass der Himmel hell erleuchtet ist.

Gekrönt wird diese Nacht mit zahllosen Raketen, die in den Himmel hoch schießen und in farbenfroher Pracht explodieren! Dabei wird Sicherheit gerade auch für diese Nacht großgeschrieben. Die Freudenfeuer und Feuerwerke sollen natürlich Spaß und Freude verbreiten. Gleichzeitig aber werden die Kinder und Jugendlichen daran erinnert, dass Feuer auch sehr gefährlich sein kann. Für diese „Bonfire Night“ gibt es sogar ein traditionelles Gericht. Da es im November in England oft sehr kalt ist, muss das „Bonfire Night“-Essen natürlich extra heiß sein. Es gibt gebackene Kartoffeln, dazu heiße Suppe, Würstchen oder Burger, als Nachtisch stehen Toffees aus Sirup und geröstete Mashmallows auf der Speisekarte. Dazu gibt traditionellen Kuchen, den „Parkin Cake“, einem englischen Ingwerkuchen aus Haferflocken und Sirup.

Auch im Parlament Englands wird dem Scheitern dieses Attentates jedes Jahr gedacht. Bei der Parlamentseröffnung inspiziert der Regent (heute Königin Elisabeth II.) die Kellergewölbe unterhalb des House of Lords, in der Hoffnung, dass solch´ eine grausame Idee niemals mehr in die Tat umgesetzt werden soll! Wie gegenwärtig Guy Fawkes und sein Plan in England auch heute noch sind, zeigt die Liste der „100 wichtigsten Briten“ von 2005: hier war er an vorderster Front gewählt worden – und dies nach über 400 Jahren!



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